Seit dem Sieg von Argentinien im Halbfinale der Fußball-WM 2014 werde ich als Deutsch-Argentinier ständig gefragt, welches Team ich im Finale gegen Deutschland unterstützen werde. Mein Antwort
kommt klar und präzise und ohne Umschweife: ARGENTINIEN.
Und dann kommt die Frage hinterher, warum das so sei? Eigentlich ist es naheliegend, denn Fans unterstützen ihr Team und ich war und bin schon immer ein Fan von argentinischen Fußball. Mein
erster Besuch eines Fußballspiels in einem großen Fußballstadion war zum Fußballweltmeisterschaft 1974 in Stuttgart. Damals besuchte meinem Vater Don Carlos und ich das Spiel Argentinien gegen
Italien, welches 1 zu 1 ausging. Mein zweiter Besuch eines Fußballspiels war das Eröffnungsspiel des Müngersdorfer Stadions 1975 in Köln - 1. FC Köln – Fortuna Köln (3:0). Auch das sah ich
zusammen mit mit meinem Vater. Seither bin ich Fan von Argentinien und natürlich vom 1. FC Köln. Ich habe beide Teams immer verfolgt und für diese die Daumen gedrückt, nie gegen sie.
Das war auch bei allen Spielen gegen die deutsche Mannschaft der Fall. Argentinien blieb und bleibt mein Team, auch wenn ich Deutscher bin. Ich bin nur ein Fan und habe weder beim Fußball noch
bei anderen Veranstaltungen nationalistische Gefühle, wie sie viele andere bekommen. Warum auch, denn eigentlich hat dieses Spiel nichts damit zu tun, auch wenn viele Menschen es immer wieder
damit verbinden. Dazu fällt mir ein Zitat Richard von Weizsäcker ein: „Patriotismus ist Liebe zu den Seinen; Nationalismus ist Haß auf die anderen.“. Sicher hat Weizsäcker mit Nationalismus nicht
die Fußballbegeisterung für das deutsche Team gemeint, doch warum wundern sich dann viele, dass ich nicht Deutschland im Finale unterstütze?
Bei diesem WM-Turnier hatte ich bis zum Schluss immer zwei Teams im Rennen und ich freue mich, dass beide das Endspiel erreicht haben und nicht schon vorher aufeinander getroffen sind. Das Finale
im Maracana-Stadion in Rio de Janeiro 2014 ist für mich deshalb ein großes Ereignis. Mein Vater Don Carlos hätte sich sehr auf die WM 2014 gefreut und bestimmt wäre er über das Endspiel
begeistert. Er hat gerne in Deutschland gelebt, war aber auch mit Herz und Seele Argentinier. Seinen„Patriotismus“ (wie es Weizsäcker
sagte) und die Leidenschaft für Fußball hat er an mich vererbt. Du bist bei uns Don Carlos und wir denken an Dich! …
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