Der Anschlag auf das linksorientierte Satiremagazin "Charlie Hebdo" in Paris ist ein Angriff auf die Pressefreiheit und offene plurale Gesellschaft. Zwölf Menschen kamen dabei ums Leben. Bei der
Verfolgung der Täter gab es weitere fünf Opfer getötet. Die Trauer um die Opfer und das Mitgefühl mit ihren Angehörigen steht im Vordergrund. Die Menschen sind schockiert über die Brutalität der
Attentäter.
Die Mörder haben „Charlie Hebdo“ angegriffen und damit die Toleranz, die Ablehnung von Fanatismus und Dogmatismus. Sie haben offene, religionsfreie und friedfertige Linke angegriffen, die sich
immer wieder über den Zustand der Welt empört haben, doch lieber darüber Witze machten, als anderen Engstirnigkeit aufzuzwingen.
Die Mörder wollen Angst und Schrecken verbreiten und uns einschüchtern. Doch wer nun diese Angst noch weiter schürt und ihr nachgibt verliert seine Freiheit.
Der Gegner ist ein gewaltbereiter politischer Fanatismus, nicht der Islam und keine Religion. Dieser Anschlag hat nichts zu tun mit unseren friedliebenden muslimischen Bürgerinnen und
Bürgern.
Diejenigen, die versuchen aus diesem Anschlag politisches Kapital für eine rassistische Politik zu schlagen und vorgeben das christliche Abendland zu beschützen, haben andere Ziele. „Charlie
Hebdo“ war keine christliche Zeitung, sondern sie steht für einen antiklerikalen Journalismus. Besonders harte Kritik übt sie an der politischen Rechten und genau gegen diejenige, die jetzt
versuchen den Tod der Menschen für ihre antiislamischen und rassistischen Ziele zu instrumentalisieren, um damit unsere Gesellschaft zu spalten. Die Attentäter von Paris hatten das gleiche Ziel,
denn ihre Gewehrkugeln galten der Idee einer offenen, pluralen und demokratischen Gesellschaft, für die „Charlie Hebdo“ wie kaum eine andere Zeitung steht.
Gegen diese Angriffe und Attacken auf die gemeinsamen Grundwerte und den demokratischen Rechtstaat, ob mit rassistischen Forderungen, mit religiös motivierten Fanatismus oder mit offener und
menschenverachtender Gewalt, muss sich eine demokratische Zivilgesellschaft stellen. Jetzt ist kein Zeitpunkt für wilde und panische Reaktionen. Wir dürfen unsere Werte nicht aufgeben, sondern
müssen für diese Werte noch enger zusammenstehen und noch deutlicher eintreten.
„Noch sind wir geschockt, aber wir werden unsere Werte nicht aufgeben. Unsere Antwort lautet: mehr Demokratie, mehr Offenheit, mehr Menschlichkeit.“ (Jens Stoltenberg, Ministerpräsident
Norwegen, nach den Anschlägen eines christlichen Fanatikers 2011)
Heute müssen wir denjenigen, die eine Spaltung unserer offenen Gesellschaft weiter forcieren wollen, deutlich machen, dass wir nicht nachgeben werden und auch weiterhin solidarisch
zusammenstehen.
Wir lassen uns nicht spalten!
Wir lassen und nicht einschüchtern!
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