Die jetzige Situation der Unterbringung von Flüchtlingen in Zelten in Bergisch Gladbach ist dauerhaft nicht hinnehmbar. Auch die Unterbringung in Sporthallen oder Containern kann nur eine Notlösung sein und sollte schnellstmöglich beendet werden.
Es ist damit zu rechnen, dass die Stadt Ende 2016 mehr als 2.000 Flüchtlinge beherbergen wird. Von diesen werden mindestens 1.200 langfristig oder sogar dauerhaft in Bergisch Gladbach
bleiben.
Schon jetzt sucht die Stadt mit der „Task Force“ nach Wohnungen für Flüchtlinge und geht damit in direkte Konkurrenz zu anderen Bürgerinnen und Bürgern, die bezahlbaren Wohnraum dringend
benötigen. Doch dieses ist die Suche nach der „Stecknadel im Heuhaufen“ und wird nur punktuell die Lage für die Flüchtlinge verbessern, denn es können nicht genug Wohnungen gefunden werden, um
alle unterzubringen.
Es ist in den nächsten Jahren mit weiteren Flüchtlingen aus Kriegsgebieten, Hungerzonen oder Gebieten mit Klimakatastrophen zu rechnen. Statt weiter herumzudoktern und nur auf tagesaktuelle
Ereignisse zu reagieren, benötigen wir einen langfristigen und wirksamen Plan für Bergisch Gladbach, um für allen Menschen in Bergisch Gladbach angemessenen und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.
Auch der Städte- und Gemeindebund fordert ein ehrgeiziges Wohnungsbauprogramm.
Anscheinend kann die kommunale Rheinisch-Bergische Siedlungsgesellschaft (RBS) dieser Herausforderung nicht angemessen begegnen, denn es ist offensichtlich, dass sie die große Nachfrage an
günstigem Wohnraum, die ja nun schon jahrelang besteht, nicht befriedigen kann oder will. Eine der Ursachen ist der von Spekulation geprägte Grundstückmarkt in der gesamten Region Köln. Auch vor
der aktuellen Situation gab es schon zu wenig bezahlbaren Wohnraum in Bergisch Gladbach.
Um drohende soziale Konflikte in der Bevölkerung zu verhindern, muss die Stadt den Bau von Wohnungen selbst vorantreiben und ein kommunales Wohnungsbauprogramm auflegen, welches nachhaltig und
sozial gerecht in den Wohnungsmarkt wirkt. Nur so können wir allen Menschen ordentlichen Wohnraum anbieten und den sozialen Zündstoff entschärfen (denn nicht nur Flüchtlinge drängen auf den
Wohnungsmarkt).
Der Bau von Sozialwohnungen kann nicht nur zu einer Entlastung führen, sondern muss auch dazu beitragen, die Unterbringungssituation nicht nur von Flüchtlingen nachhaltig und langfristig zu
verbessern.
Stadtentwicklung bedeutet auch Wohnungsbau
Mit der Beauftragung der städtischen Stadtentwicklungsgesellschaft (SEB), bezahlbare Wohnungen zu bauen, kann die Stadt Bergisch Gladbach langfristig dazu beitragen den Wohnungsmarkt und Unterbringungssituation zu stabilisieren und zu entspannen. Da dieses außerhalb des städtischen Haushalts entwickelt werden kann, würde dieses die Umsetzung des Haushaltssicherungskonzept nur am Rande berühren. Die Finanzierung könnte über öffentliche Fördermittel für den sozialen Wohnungsbau erfolgen. Außerdem hat das Land NRW zwei zusätzliche Förderprogramme bereitgestellt, die für Fluchtlingsunterkünfte zinslose Kredite bereitstellen.
Die SEB sollte sofort mit der Planung von 700 Wohnungen beginnen, die Finanzierung regeln, private Investoren beraten und schnell bauen, so dass schon in wenigen Monaten die ersten Häuser stehen
könnten. Wenn wir nicht jetzt schnell handeln nehmen wir die menschenunwürdige Lebenssituation von vielen Flüchtlingen billigend in Kauf.
Während die Finanzierung von Wohnraum eine lösbare Herausforderung darstellt, ist eine der Hauptfragen, die Bereitstellung notwendiger Flächen für den sozialen Wohnungsbau in der Stadt. Hier muss
man über die Ausweisung von neuem Bauland nachdenken.
Auch muss die Aufgabe der Unterbringung und Versorgung der Menschen auf professionelle und bezahlte Mitarbeiter aufgebaut werden. Die wirklich großartige Hilfe aus der Bevölkerung und durch
ehrenamtliche Kräfte darf nicht länger überfordert werden und wird so auch nicht dauerhaft funktionieren, denn schon jetzt kommen viele Helfer an ihre Grenzen der Belastbarkeit. Es ist nur eine
Frage der Zeit, dass die Ressentiments und Gerüchte zunehmen werden.
DIE LINKE Basisgruppe Bergisch Gladbach fordert von der Stadt Bergisch Gladbach:
DIE LINKE. Basisgruppe Bergisch Gladbach
Siehe auch:
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