Der militärische Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan ist mit der Besetzung von Kundus durch die Taliban endgültig gescheitert.
Die direkte deutsche Beteiligung an dem Krieg in Afghanistan dauerte nicht ein halbes Jahr, wie der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und Außenminister Josef Fischer (GRÜNE) 2001 der
Bevölkerung glauben machen wollten. Aus den sechs Monaten wurden dreizehn Jahre für Bundeswehr in Südasien. Damit dauerter dieser Einsatz länger als der erster und zweite Weltkrieg.
Es nahmen nicht 5000, sondern insgesamt 135.000 deutsche Soldaten an dem Krieg in Afghanistan teil. 55 von ihnen verloren am Hindukusch ihr Leben. Die Zahl der vielen zivilen Opfer in der
afghanischen Bevölkerung und der Toten bei den Talibankämpfern ist nicht bekannt. Tausende deutsche Soldaten kamen traumatisiert nach Deutschland zurück.
Der deutsche Bundestag stand, abgesehen von DIE LINKE, immer hinter dem Kriegseinsatz. Bei der letzten Verlängerung des Mandats Anfang 2014 stimmten 83% der Abgeordneten diesem Krieg zu. Im Kern
gab es zwei entscheidende Kriterien, an denen man die Mission messen kann. Erstens: Ist es gelungen, zu verhindern das Afghanistan ein zerfallener Staat wird, in dem Terroristen einen Rückzugsort
behalten können? Zweitens: Hat der Einsatz die afghanischen Zivilgesellschaft dabei unterstützt, ihr Staats- und Gemeinwesen zu organisieren?
Am 28. September 2015 wurde der ehemalige deutsche Stützpunkt und die Stadt Kundus von den radikalislamistischen Tailban besetzt. Hunderttausende
Menschen flüchten monatlich aus dem Land. Mit der Besetzung von Kundus wird die Zahl der Flüchtlinge, die Afghanistan verlassen wollen, weiter ansteigen. Der Vormarsch der Tailiban auf weitere
Gebiete in Afghanistan schreitet fort. Gleichzeitig formiert sich eine Miliz des „Islamisten Staats“ (IS) in der Region. Es scheint nur eine Frage der Zeit, bis der Zustand eines sogenannten
„failed state“ von 2001 auch die Hauptstadt Kabul wieder erreicht hat.
Der Versuch die Probleme in Afghanistan militärisch lösen zu wollen ist auf ganzer Linie gescheitert. Die Vorstellungen von GRÜNEN, SPD, CDU und FDP für diesen Kriegseinsatz wurden alle nicht
erreicht und die letzten Ereignisse lassen vermuten, dass diese auch nicht mehr erreichbar sind. Trotz oder gerade wegen des massiven Militäreinsatzes wurde Ziele wie Wiederaufbau, Demokratie und
Sicherheit in Afghanistan klar verfehlt. Die NATO-Strategie, Ziviles und Militärisches miteinander zu verbinden, hat dem Wiederaufbau und vor allem dem Engagement ziviler Organisationen sogar
schwer geschadet.
Der militärische Einsatz hat den deutschen Steuerzahler mindestes 8,8 Milliarden Euro gekostet, wie eine vertraulichen Aufstellung des Verteidigungsministeriums feststellt. Das Deutsche Institut
für Wirtschaftsforschung (DIW) hat die Gesamtkosten des Krieges für Deutschland errechnet, und bezifferte diese sogar auf 18 - 33 Milliarden Euro.
Bis heute sind in Afghanistan immer noch 800 deutsche Soldaten stationiert. Der Einsatz und der Tod der deutschen Soldaten ist und war sinnlos.
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