Es ist wohl ein Urinstinkt und Trieb des Menschen, dass diejenigen, die Härte oder egoistische Stärke zeigen oft beliebter sind, als Menschen, die sich zurückhalten, selbst zurücknehmen
oder anderen den Vortritt lassen. In der Wildnis garantieren die Durchsetzungsfähigen und Starken die Nahrung, Schutz und gesunde Nachkommen. Bis heute sind es solche Archetypen, die in dieser
Welt nicht nur die Macht haben, sondern auch mehr Geld und mehr Erfolg für sich einsammeln. Sie werden bewundert und sogar geliebt.
Spätestens seit der Entwicklung von Kultur reihen sich nicht alle Menschen in diese Riege ein oder eifern den Reichen, Schönen und Mächtigen nach, sondern setzen auf andere Werte und
Konzepte der Lebensführung. Diese versprechen zumindest hypothetisch etwas Glück. Das nicht nur weil sie sich einfach als bessere Menschen fühlen dürfen, sondern weil der Kopf ein mächtiger
„Muskel“ ist, der ganze Berge versetzen kann.
Jammern ist verboten, Bitterkeit oder Neid sind unangebracht, denn wir entscheiden uns selbst dafür üble Egoisten zu sein oder dagegen, weil wir uns über unsere Existenz bewusst
sind.
Es ist eine Frage des Vertrauens und der Ehrlichkeit. Fairness im Umgang mit den Menschen bedeutet, sich selbst auch etwas zurücknehmen und die anderen zulassen, etwas zu geben und
nicht nur zu nehmen. Und es bedeutet sich an Absprachen, Kompromisse und Regeln zu halten, gemeinsam zu leben, zu arbeiten, zuhören, Ideen entwickeln, solidarisch kämpfen, barmherzig sein und
lieben. Das geht alles nie zu 100% und wer dabei mit Erbsen zählt, wird es nicht verstehen und sollte spätestens hier aufhören zu lesen.
Manchmal ist es gut und richtig sich nur noch um sich selbst zu kümmern. Das bedeutet nicht zu einem Egomanen zu werden, andere auszugrenzen, zu verunglimpfen, zu verletzen, Menschen
zu belügen, um etwas von ihnen zu bekommen, zu hintergehen oder Dinge zu verschweigen. „Bewusst an sich denken“ und ein Ego-Arschloch sein ist ein Unterschied. Auch Menschen, die sehr stark auf
sich orientiert sind, sich selbst im Mittelpunkt sehen und alles auf sich beziehen, auch wenn es gar nicht um sie geht, müssen keine schlechten Menschen sein, solange sie niemanden schaden oder
andere verletzen. Es ist nicht immer leicht sich in die Rolle eines Anderen hineinzuversetzen oder die Perspektive eines Anderen anzunehmen sowie die eigene Sichtweise als eine unter mehreren
aufzufassen. Die Dinge sind fließend und jeder Mensch hat diese Neigung, manche mehr und andere etwas weniger. Egoismus und Egomanie schließen nicht das soziale zusammenleben
aus.
Gefährlich sind diejenigen, die sich mit Ellenbogen durchschlagen, anderen gezielt schaden, sie an den Rand drücken, schlecht über andere reden, um ihre narzistische Sucht oder Geldgier
oder Sexbesessenheit oder Lust über anderen zu stehen auszuleben. Alles Dinge, die in unserem zivilisierten Köpfen geächtet sind, doch diese brutale Seite der menschlichen Natur zieht genug
Menschen magisch an. Und selbst wenn sie sich darüber bewusst sind, können viele nicht davon lassen und sie scharen sich um diese „durchsetzungsfähigen“ Egomanen. „Je größer und stärker, desto
besser und beliebter“. Und genau dieses macht sexy, gibt ihnen Macht, Geld, Erfolg und Zuneigung. Es bleibt unsere Entscheidung, wem wir folgen, wen wir unterstützen und wen wir lieben. Bringen
sie uns weiter in unserem Streben nach Glück, passen sie zu unseren Werten oder schaden sie uns?
Und dann gibt es auch noch Menschen, die wenig für sich selbst tun, sondern in der Welt um sich herum denken und dabei verlieren. Oft werden sie benutzt und hintergangen, sie werden
gemocht, doch wirklich beliebt sind sie nicht. Auch wenn sie Gutes tun, wird das selten gewürdigt, während andere im Rampenlicht stehen und über ihre Köpfe bestimmen. Doch diese Menschen sind
nicht schwach, im Gegenteil, denn es sind die eigentlichen Starken unter uns. Genau diese sind es, die uns zusammenhalten, die uns Kraft und Wärme geben, Frieden verbreiten, in die Zukunft
blicken und Träume wahr werden lassen, … Liebe geben. Diese Menschen führen keine Kriege. Und trotzdem sammeln sie auf den Schlachtfeldern die Trümmer, die Verletzten und die Toten ein und sie
bauen auf dem Übriggebliebenen neues Leben für ein fruchtbares Miteinander.
Sie geben uns Vertrauen zurück, nachdem wir am Boden lagen und nie wieder aufstehen wollten und es alleine nicht konnten. Wenige Jahre später landen sie dann sogar auf dem Mond.
Wir leben mit den Urinstinkten, den Trieben und dem Wunsch nach Bestätigung und Geborgenheit.
Irgendwann kommen dann wieder beliebte Ego-Arschlöcher, die Menschen jubeln ihnen zu, lieben sie, liegen ihnen zu Füssen und wir brauchen nicht lange zu warten und irgendwo werden wieder
Häuser niedergebrannt, Menschen vertrieben, Kinder verhungern, …
Es ist schwer sich da selbst zu verorten, doch ein Arschloch will ich nicht sein und ein defensiver „Gutmensch“ passt auch nicht zu dem wie ich lebe,
Forstetzung folgt.
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