Nach Bericht aus der Presse (Bürgerportal GL) rechtfertigt die Stadtverwaltung den Einsatz der privaten Sicherheitsdiensts in der Stadt. Herr Widdenhöfer beteuert als Fachbereichsleiter, dass
Platzverweise und Amtshandlungen von den privaten Sicherheitsdienst nicht vorgenommen werden dürfen und der Sicherheitsdienst darüber informiert sei. Dies entspricht der Rechtslage und der
Beschlusslage des Stadtrats, denn die Stadt darf solche Aufgaben nicht an private Unternehmen delegieren.
Fachbereichsleiter ahnungslos
Offenbar aber weiß Herr Widdenhöfer nicht was in seinem Amt und auf der Straße vorgeht. Tatsächlich wurde der private Sicherheitsdienst von Frau Ute Unrau persönlich zu Platzverweisen (und damit
Amtshandlungen) ermächtigt. Dieses haben die Mitarbeiter gegenüber Zeugen ausdrücklich betont und zeigten dem Ratsmitglied Tomás M. Santillán (DIE LINKE.) sogar ein städtisches Papier mit Siegel
vor, welches sie angeblich dazu ermächtigen würde.
Siehe dazu auch den Hintergrund:
Tatsächlich hat es mindestens am 17.9.2018 um ca. 16:40 Uhr einen weiteren Platzverweis gegen eine Gruppe von Jugendlichen gegeben, denn das Linke Stadtratsmitglied selbst hatte dies beobachtet.
Sowohl er, als auch Opfer und weitere Zeugen können das unter Eid bestätigen.
Nach seinem Eingreifen wurde eine städtische Beamte der Stadtwache herbeigerufen. Tomás M. Santillán gab sich gegenüber dem Sicherheistdienst als Ratsvertreter zu erkennen.
Die städtische Stadtwache wurde vom dem einzelnen Sicherheitsmann über den Platzverweis unterrichtet. Auch sie bestätigte vor Zeugen, dass der private Sicherheitsdienst von Frau Ute Unrau zu
Platzverweisen ermächtigt wurde.
Belegbar falsche Schutzbehauptungen der Stadt
Die Verantwortlichen in der Verwaltung behaupten, dass es klare Anweisungen an die Sicherheitsleute gebe und eine Überschreitung ihrer Kompetenzen bislang weder der Stadt noch der Polizei
gemeldet worden sei.
Diese Schutzbehauptung ist belegbar falsch, denn Frau Ute Unrau (Leiterin Ordnungsamt) selbst wurde am 30. August 2018 gegen 19.15 Uhr zu einem Einsatz des privaten Sicherheitsdienst
hinzugezogen. Vor Ort hatte Frau Unrau gegenüber Partick Graf (DIE LINKE. Basigruppe) den Einsatz gerechtfertigt und erklärt, dass der private Sicherheitsdienst „Beliehene“ sei und somit
Amtshandlungen ausführen darf. Sie musste also ganz genau von der Kritik und den Vorgängen, die vorher geschehen, wissen. Warum kann man sich in der Verwaltung daran nicht mehr erinnern, obwohl
man nach eigenen Angeben im engen Austausch mit dem privaten Sicherheitsdienst steht.
Zwei Tage vorher (28 August 2018, 19.00 Uhr) hatte drei Sicherheitsmänner des privaten Sicherheitsdiensts zwei friedlichen Passanten mit deutlichen Nachdruck einen Platzverweis erteilt,
weil sie am Brunnen des Rathauses ein Feierabendbier tranken. (Dazu liegen auch Fotos vor.) Diese wollten aber nicht gehen und Herr Patrick Graf schreitet ein da keine ermächtigten Beamten vor
Ort waren und verständigte die Polizei, die dann auch kam. (darüber gibt es unter 110 ein Telefonprotokoll bei der Polizei) Der Vorgang wurde in der Zwischenzeit von der Polizei eingeräumt,
nachdem die Stadtverwaltung noch behauptet hatte, dass die Polizei auch nichts dergleichen berichten könnte. Noch vor Ort hatte Patrick Graf eine Strafanzeige wegen Amtsanmaßung bei der Polizei
erstattet. Dieser Vorgang ist sicherlich auch in die Verwaltung vorgetrungen, oder weiß man nicht was der Sicheritsdienst so tut. Über ausgesprochene Platzverweiseund Amtshandlungen muss ein
Protokoll erstellt werden, was in der Stadtverwaltung dann auch vorliegen müsste, wenn diese auch ordnungsgemäß eingewiesen wurden. Wahrscheinlich gibt es sowas aber nicht, um das Ausmaß
des Amtsmißrauchs zu vertuschen.
Verwaltung täuscht Stadtrat.
Der Stadtrat hatte beschlossen, dass der private Sicherheitsdienst als Verstärkung in einer Doppelstreife zusammen mit städtischen Mitarbeitern in der Stadt Präsenz zeigt, um für mehr Sicherheit
zu sorgen. Tatsächlich geht der Sicherheitsdienst in Einmannstreifen ohne einen ermächtigten Beamten durch die Stadt und verteilt willkürlich Platzverweise. Die Verwaltung legt die Vorlage im
Stadtrat weitestgehend aus, obwohl es gerade zum Thema privater Sicherheitsdienst Kritik im Stadtrat geäußert wurde. Die Verwaltung beruhigte diese damit, dass es nur Doppelstreifen geben würde.
Offenbar hat man den Rat und ganz bewusst die Vertreter der LINKEN getäuscht.
Tomás M. Santillán, Mitglied des Stadtrats für DIE LINKE. kritisiert die Verwaltung scharf: "Bei den nun bekanntgewordenen Platzverweisen geht es nicht um Gefahrenabwehr oder
Sicherheit, sondern darum bestimmte Gruppen wie Jugendliche, Bettler oder Obdachlose aus der Stadtmitte zu vertreiben. Minderjährige Jugendliche. die rauchen, begehen zwar eine Ordnungswidrigkeit
(keine Straftat) doch stellen sie genauso wenig wie zwei im Sitzen trinkende Passanten an einem Brunnen ein Sicherheitsrisiko oder Gefahr für die öffentliche Sicherheit dar. Genau dies muss aber
als Tatbestand für Platzverweise vorliegen. Offenbar geht es der Stadtverwaltung nicht um die Sicherheit in der Stadtmitte, sondern um ganz andere Dinge. Es ist nicht das erste mal, dass die
Behörde von Frau Unrau mit einer solchen Vertreibungsstrategie gegen unerwünschte Personen auffällt."
Sofortige Suspendierung der verantwortlichen Mitarbeiter
Darüber hinaus fordert Santillan, dass die verantwortlichen Mitarbeiter der Stadt zur Rechenschaft gezogen werden: "Ich bin nicht grundsätzlich gegen den Einsatz von privaten Sicherheitsdiensten
als Übergangslösung und habe die Aufstockung des städtischen Sicherheitspersonal ausdrücklich unterstützt, um in der Stadt für Sicherheit und Ordnung zu sorgen. Auch habe ich im Stadtrat einen
höheren Etat dazu gefordert, da ich nicht glaube, dass der jetzige Haushaltsansatz für das Sicherheitskonzept ausreicht. Hier geht es aber nicht um diese Sicherheitkonzept, sondern um
Rechtsbrüche, Amtsanmassungen und Täuschungen.
Ich bin fassungslos über die belegbar falschen Schutzbehauptungen aus der Verwaltung und über die Widersprüche, in die sich die Behörde und insbesondere Frau Ute Unrau verstrickt. Es ist
sicherlich kein Zufall, dass jetzt zwei rechtswidrige Platzverweise an eidesstattlich bezeugt werden können, denn es hat in den letzten Wochen wahrscheinlichen zahlreiche solche Platzverweise und
Kompetenzüberschreitungen gegeben, die von der Stadtverwaltung nicht nur geduldet, sondern offensichtlich auch unterstützt worden sind."
Santillan weiter: "Die verantwortlichen städtischen Mitarbeiter müssen mit sofortiger Wirkung vom Dienst suspendiert werden, da sie die Amtsanmaßungen eines privaten Unternehmens gegen besseres
Wissen gefördert haben. Amtsanmaßungen müssen und werden strafrechtlich verfolgt. Auch erwarte ich eine öffentliche Entschuldigung durch den Bürgermeister an die Bürgerinnen und Bürger, die von
willkürlichen und rechtwidrigen Platzverweisen betroffen waren und sind."
DIE LINKE. Basisgruppe Kommunalpolitik Bergisch Gladbach
Siehe auch:
Kommentar schreiben